TESTS / 20.06.2025
Test: Leapmotor C10 - der grosse Unbekannte zum kleinen Preis
Posted by: Mario Borri
Text/Bilder: Mario Borri
Leapmotor? Noch nie gehört. Die chinesische Marke ist in Europa ein Neuling – aber einer mit Rückenwind. Hinter dem Vorstoss in den Westen steht niemand Geringeres als Stellantis, der Konzern hinter Marken wie Peugeot, Citroën, Fiat, Alfa Romeo, Opel oder Jeep. Nach dem Kleinwagen T03 kommt jetzt der SUV C10.
Wenig Charme, aber viel Hightech und Platz
Mit 4,74 Metern Länge spielt der Leapmotor C10 in der Liga von Audi Q5 & Co. – optisch allerdings ohne viel Charme. Die Front mit schmalen LED-Scheinwerfern und das durchgehende Lichtband am Heck folgen dem typischen Look vieler E SUV: funktional, gefällig, aber charakterlos.
Der Innenraum setzt auf Reduktion. Dominant ist der grosse 14,6 Zoll Touchscreen, das Cockpit wirkt modern und aufgeräumt. Die Materialwahl sieht hochwertig aus, fühlt sich aber nicht durchgängig so an. Das Innenleben verspricht visuell mehr, als es haptisch hält.
Platz gibt es dafür reichlich – vor allem hinten. Drei Erwachsene reisen bequem, die Beinfreiheit im Fond fällt grosszügig aus. Der Kofferraum mit 435 Litern ist für den Alltag ausreichend, liegt aber unter dem Klassenschnitt. Bei umgelegten Sitzen stehen maximal 1410 Liter zur Verfügung.
Ausreichend Power, guter Federungskomfort
Angetrieben wird der Leapmotor C10 von einem 160 kW (218 PS) starken Elektromotor, der 320 Nm an die Hinterachse liefert. Der Sprint auf 100 km/h gelingt so in 7,5 Sekunden - kein Topwert, aber ausreichend. Die knapp 70 kWh grosse Batterie ermöglicht eine reale Reichweite von guten 400 Kilometern. Die DC-Ladeleistung von 84 kW ist etwas mager, eine halbe Stunde von 30 auf 80 Prozent SoC ist viel.
Der Leapmotor C10 überrascht mit angenehmem Federungskomfort und ausgewogenem Fahrverhalten. Der E Antrieb läuft kultiviert, der Lenkwiederstand ist zwar verstellbar, in allen Modi aber zu indirekt. Und die Bremsen sind etwas schlecht dosierbar. Beide Probleme, wie auch der zu früh eingreifende Spurassistent (ist noch auf breite chinesische Strassen abgestimmt), sollen demnächst per Software-Update behoben werden.
Preis-Leistung: eine echte Ansage
Mit einem Basispreis von 35’900 Franken ist der Leapmotor C10 in der Schweiz eine echte Ansage – besonders, weil nahezu alles serienmässig ist: LED-Licht, Wärmepumpe, 360°-Kamera, Online-Navi, Parksensoren und eine Armada an Fahrassistenten. Die Aussenwirkung stimmt: Freunde und Bekannte schätzten den C10 deutlich teurer – zwischen 65’000 und 70’000 Franken. Der echte Preis sorgte für kollektives Staunen.