Seat bringt urbanes Elektrofahrzeug auf den Markt

NEWS / 22.03.2021

Seat bringt urbanes Elektrofahrzeug auf den Markt

Seat hat sein erstes urbanes Elektrofahrzeug angekündigt. Damit wollen die Spanier die Elektromobilität massentauglich machen und die Ziele des europäischen Klimaabkommens Green Deal erreichen.

Auf der Jahrespressekonferenz, die am Montag, den 22. März 2021, live aus dem Unternehmenssitz in Martorell übertragen wurde, präsentierte die Seat S.A. ihre ehrgeizige Unternehmensstrategie «Future Fast Forward», deren Ziel es ist, die Elektrifizierung der Automobilindustrie in Spanien anzuführen. Der Schwerpunkt des Projekts wird auf der Produktion von urbanen Elektrofahrzeugen in Spanien ab 2025 liegen. Der Vorstandsvorsitzende der Seat S.A., Wayne Griffiths, erklärte: «Wir wollen ab 2025 Elektrofahrzeuge in Spanien herstellen. Unser Ziel ist es, in Martorell mehr als 500‘000 urbane Elektrofahrzeuge pro Jahr zu produzieren – auch für den Volkswagen Konzern. Dafür benötigen wir aber ein klares Bekenntnis der Europäischen Kommission.»

Seat will dabei nicht nur Elektrofahrzeuge produzieren, sondern auch deren Entwicklung für den Volkswagen Konzern leiten. «Wir planen hierfür die Umgestaltung unseres Technischen Zentrums, welches in Südeuropa einzigartig ist und für die gesamte Region eine wichtige Forschungs- und Entwicklungsstätte darstellt», ergänzte Griffiths. «Wir sehen es als Teil unserer Verantwortung, Spanien zu elektrifizieren. Vor 70 Jahren hat Seat dieses Land mobil gemacht, jetzt machen wir Spanien elektrisch mobil.» Bezogen auf das potenzielle Volumen ist der Bau des urbanen Elektrofahrzeugs ein Grossprojekt – und ein wichtiger Meilenstein beim Thema Nachhaltigkeit und im Kampf gegen den Klimawandel. Das neue Fahrzeug soll zur treibenden Kraft für den technologischen Wandel in der spanischen Automobilindustrie werden.

«Für diesen Plan haben wir die richtigen Partner an Bord und sind bereit, alle nötigen Investitionen zu tätigen. Dieses Projekt soll die Transformation der spanischen Automobilindustrie vorantreiben. Damit der Volkswagen Konzern die endgültige Entscheidung über die Umsetzung dieses landesweiten und branchenübergreifenden Vorhabens treffen kann, bedarf es nur noch der Unterstützung durch die spanische Regierung und die EU-Kommission», betonte Griffiths. Das ambitionierte Seat Projekt sieht drei wesentliche Punkte vor: die Herstellung eines Ökosystems für Elektrofahrzeuge, die Steigerung der Nachfrage und der flächendeckende Aufbau einer öffentlichen Ladeinfrastruktur. Im nächsten Schritt soll die Wertschöpfungskette für Elektrofahrzeuge möglichst lokal gestalten werden – angefangen mit dem Ökosystem für die elektrischen Batterien.

«Future Fast Forward» soll ferner dazu beitragen, dringend benötigte Arbeitsplätze zu schaffen – vor allem für junge Menschen. Neben Seat sind auch Regierungen, Technologiezentren sowie grosse, mittelständische und kleine Unternehmen an dem Projekt beteiligt. Unterstützung kommt von 15 teilnehmenden Einrichtungen aus mindestens sechs Branchen: Aeorum, Antolín, Asti Mobile Robotics, CaixaBank, Delta Vigo, Ficosa, Fisas Navarro, Gestamp, Iberdrola, Lithium Iberia, Mind Caps, Sayer Technologies, SEAT S.A., Sesé und Telefónica. Auf der Jahrespressekonferenz gab Wayne Griffiths auch die für 2024 geplante Einführung des Cupra Tavascan bekannt. Nach dem Cupra Born, der bereits Ende 2021 erhältlich sein wird, wird dies das zweite rein elektrische Modell von Cupra sein. «Unser Traum wird wahr: Der Cupra Tavascan wird Realität. Basierend auf der MEB-Plattform des Volkswagen Konzerns wird er in Barcelona entworfen und entwickelt, und kommt 2024 in Europa und in Übersee auf den Markt», erklärte Griffiths.

Die eigenständige Marke Cupra wird für die Umsatzsteigerung der Seat S.A. in diesem Jahr eine wichtige Rolle spielen. 2020 hatte Cupra bereits beachtliche 900 Millionen Euro Umsatz erzielt. Prognosen zufolge wird sich der Absatz von Cupra Fahrzeugen in diesem Jahr verdoppeln; der Umsatz wird sich im Vergleich zum Vorjahr sogar mehr als verdoppeln. Der anteilige Umsatz von Cupra am Gesamtergebnis der Seat S.A. soll dadurch von fünf auf zehn Prozent steigen. Cupra setzt seinen Erfolgskurs auch international fort und plant neben neuen Aktivitäten in den am stärksten elektrifizierten Ländern der Welt auch die Erschliessung neuer Märkte. Für das Jahr 2022 bereitet die Marke bereits die Aufnahme ihrer Geschäftsaktivitäten in Australien vor – ein wichtiger Schritt, um die Expansion im asiatisch-pazifischen Raum voranzutreiben.

Die anhaltende Corona-Krise hat den positiven Trend der letzten Jahre bei Seat vorübergehend gebremst und die Unternehmensergebnisse im Jahr 2020 erheblich beeinflusst. Insgesamt erzielte das Unternehmen ein operatives Ergebnis von – 418 Millionen Euro (2019: 352 Millionen Euro) und einen Gewinn nach Steuern von – 194 Millionen Euro (2019: 346 Millionen Euro). Diese Ergebnisse spiegeln den allgemeinen Trend in der Automobilbranche wider. Auch kommen sie nicht unerwartet, da die wichtigsten Märkte von Seat wie Spanien, Grossbritannien und Italien zu den Ländern gehören, die von der globalen Pandemie am schwersten getroffen wurden. Mit der Lockerung der coronabedingten Einschränkungen sind auch die Verkaufszahlen von Seat wieder gestiegen. Mit 427‘000 verkauften Fahrzeugen lag das Ergebnis am Ende des Jahres 2020 dennoch 25,6 Prozent unter dem des Vorjahres (2019: 574‘100 Fahrzeuge).

Der Rückgang des Absatzes im Jahr 2020 schlägt sich auch in einem geringeren Umsatz nieder: Mit 8.784 Millionen Euro liegt das Jahresergebnis etwa 21 Prozent unter dem des Vorjahres (2019: 11.157 Millionen Euro). Einen negativen Einfluss auf das operative Ergebnis hatten zudem die emissionsbedingten Aufwendungen in Höhe von mehr als 260 Millionen Euro. Carsten Isensee, Vorstand für Finanzen und IT der Seat S.A., erklärte dazu: «Die grosse Herausforderung des Jahres 2020 waren für uns zunächst die neuen CO2-Emissionsziele. Ende 2020 haben unsere elektrifizierten Seat und Cupra Modelle dann für Auftrieb gesorgt. In diesem Jahr rechnen wir durch die Markteinführung des Cupra Formentor E-Hybrid und des Cupra Born damit, die Emissionsziele für 2021 zu erreichen.»

Auch der Vorstandsvorsitzende der Seat S.A., Wayne Griffiths, zeigte sich zuversichtlich: «Wir haben uns vorgenommen, unseren Umsatz deutlich zu steigern und das Verkaufsvolumen soweit zu erhöhen, dass es wieder dem Niveau ‚vor Corona‘ entspricht. Unser finanzielles Ziel ist klar: Wir wollen im Jahr 2021 wieder Gewinne einfahren. Wir arbeiten mit aller Kraft und Entschlossenheit daran, so schnell wie möglich wieder schwarze Zahlen zu schreiben.» Griffiths fuhr fort: «Um 2021 wieder profitabel zu sein, werden wir verschiedene Hebel ansetzen. Zum einen erhöhen wir den Anteil unserer umweltschonenden PHEV-Modelle. Zum anderen soll die Einführung des rein elektrischen Cupra Born dabei helfen, unsere Emissionsziele für das Jahr 2021 zu erreichen. Darüber hinaus werden wir unser Augenmerk auf die Reduzierung der Gemeinkosten und das Umsatzmanagement legen. Dazu werden wir uns auf die wichtigsten Märkte und Kanäle konzentrieren.»

Trotz der komplexen Lage konnte das Unternehmen im Jahr 2020 seinen Marktanteil in ganz Europa verteidigen und in einzelnen Märkten wie der Schweiz, Deutschland, Italien, Österreich, Israel und der Türkei sogar erhöhen. Darüber hinaus wurden die Margen deutlich erhöht. In den Zahlen der letzten Jahre schlägt die SUV-Offensive der Marke deutlich zu Buche; auch das gute Preis- und Umsatzmanagement des Unternehmens sowie der Beitrag der Marke Cupra machen sich seit 2018 positiv bemerkbar. Die Leistung von Cupra war mit 27‘400 verkauften Fahrzeugen im Jahr 2020 bemerkenswert. Gegenüber dem Jahr 2019 erreichte die Marke ein zweistelliges Wachstum von elf Prozent – und war somit eine von sehr wenigen Marken, die selbst während der Corona-Krise in Europa gewachsen sind. Seit der Gründung als eigenständige Marke im Jahr 2018 hat Cupra mehr als 70‘000 Fahrzeuge verkauft und damit alle anfänglichen Erwartungen übertroffen.

Für das Jahr 2020 konnten trotz allem auch positive Ergebnisse verkündet werden: Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf Sachanlagen und immaterielle Wirtschaftsgüter (EBITDA) belief sich auf 157 Millionen Euro, bei einer Marge von 1,8 Prozent. «Diese Zahlen belegen, dass unser Geschäft stabil ist – trotz des Ergebnisses im Jahr 2020. Unser Unternehmen steht auf einem guten Fundament, mit dem wir in der Lage sein werden, wieder an die positiven Zahlen der vergangenen Jahre anzuknüpfen», betonte Carsten Isensee. Die Voraussetzungen für die Erholung der Verkaufszahlen und die damit verbundene Rückkehr zur Profitabilität sind für die Seat S.A. denkbar gut: Mit den beiden klar definierten Marken Seat und Cupra ist das Unternehmen gut aufgestellt und verfügt über die bislang beste Produktpalette in der Unternehmensgeschichte. Der Cupra Formentor wird 2021 voraussichtlich einen Anteil von 50 Prozent an allen verkauften Cupra Fahrzeugen halten und somit massgeblich an der Verdoppelung der Verkaufsvolumens von Cupra beteiligt sein. Die Hälfte der Cupra Formentor sollen dabei als Plug-in-Hybrid-Versionen ausgeliefert werden. Ebenfalls noch in diesem Jahr erhalten die Erfolgsmodelle Seat Ibiza und Seat Arona eine Produktaufwertung – und bringen damit einmal mehr den Geist der jungen, coolen Marke aus Barcelona zum Ausdruck. (pd/ir)


www.seat.ch
www.cupraofficial.ch

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