Im Peugeot 508 PSE steckt Hybrid-DNA von Le Mans
Die 24 Stunden von Le Mans sind nicht einfach nur ein Rennen. Es ist ein Volksfest, ein Motorsportspektakel, zum dem Hunderttausende Fans aus ganz Europa pilgern. Schon Monate vorher sind die Tickets vergriffen. Aus dem beschaulichen Städtchen Le Mans, zwei Autostunden südwestlich von Paris, wird eine Open-Air-Party und Zelt-Stadt, bei der Fans aus allen Ländern friedlich nebeneinander feiern. Weil die Hotels rar sind, hat es gerade bei den motorsportverrückten Franzosen und Briten – unabhängig davon, wieviel Geld sie haben –Tradition, vor Ort zu campen. Und so sieht man hier auch schon mal einen Porsche 918 Spyder, einen Lamborghini Huracan Performante oder einen Aston Martin DB5 mitten auf einem Feld parkieren.
Mittendrin, statt nur dabei
Oder den aktuellen Peugeot 508 PSE SW. Denn wie die meisten Fans reisen wir im Auto an. Der Sportkombi bietet einerseits genug Platz fürs Gepäck, anderseits auch über Hybridtechnik wie die Boliden, die in Le Mans über die Strecke düsen. Natürlich eine Nummer kleiner: 200 PS leistet der Verbrenner, 160 PS zwei Elektromotoren. Macht insgesamt 360 PS unter der Haube. Elektrisch sind bis maximal 42 Kilometer möglich.
Auf eigener Achse vergehen die 800 Kilometer aus der Schweiz nach Le Mans wie im Flug, wir nutzen unterwegs noch die Möglichkeit, den Plug-in zu laden. Was im ländlichen Frankreich gar nicht so einfach war. Der Weg führte durch die Champagne und der ehemaligen Rennstrecke «Circuit Reims-Gueux», heute ein beliebter Fotospot und Lost Place. Aber auch ohne Elektrounterstützung sind wir im Franzosen komfortabel unterwegs, auch wenn der Verbrauch dann nicht wie auf dem Papier bei zwei Litern, sondern über sieben Litern liegt. Immer noch ein guter Wert. In Le Mans angekommen, übernachten wir ebenfalls im Zelt, um möglichst nah am Renngeschehen zu sein.
Spannende Duelle & Wetterkapriolen
Dass im 508 PSE SW Know-how aus dem Rennboliden 9X8 steckt, bestätigt uns am nächsten Tag Rennfahrer Nico Müller, der beide Autos aus dem Effeff kennt. Im Alltag fährt der Berner den sportlichen Familienkombi, in Le Mans pilotiert er als Werksfahrer den aktuellen Peugeot 9X8, der mit rund 680 PS aus einem 2,6-Liter-Verbrenner und 272 E-PS um ein Vielfaches stärker ist. «Sowohl im Motorsport als auch auf der Strasse ist die Hybridisierung ein grosses Thema. Technisch gesehen unterscheiden sich die Lösungen sowohl in absoluten Zahlen als auch im Konzept zwar deutlich. Aber in beiden Fällen sorgt der Hybrid für harmonisches, effizientes und souveränes Fahrverhalten.»
Am letzten Wochenende konnte er dies in Le Mans wieder unter Beweis stellen. Zwar reichte es in der extrem umkämpften Hypercar-Kategorie mit insgesamt 23 Autos und mit so illustren Namen wie Ferrari, Lamborghini oder Porsche dieses Jahr nicht, ganz vorne mitzumischen, obschon Nico Müller sich schnell mehrere Plätze nach vorn kämpfte, sich packende Duelle lieferte und auch den Wetterkapriolen trotzte. Weil ihm aber dieses Jahr das Rennglück fehlte, und sich die Konkurrenten nur wenige Patzer leisteten, schrammten sowohl die Nummer 93 mit Nico Müller als auch das Partnerauto knapp an den Top-10-Rängen vorbei. Nächstes Jahr gibt’s die nächste Chance.