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News / 18. Februar 2022

Jedes zweite Elektroauto kommt aus China

Das Rennen um die automobile Elektrifizierung ist in vollem Gange. Tesla liegt zwar als Marke global immer noch in Führung – auch bei uns. Von einem Markt hört man interessanterweise nur wenig: China. Dabei kommt laut Jato bereits jedes zweite E-Auto von dort.

Jato Dynamics hat untersucht, woher die meisten Elektroautos kommen und sich die Zahlen genauer angesehen. Das Ergebnis: Auch wenn die Chinesen die Branche mit ihren Dieseln und Benzinern nicht gerade aufmischen, so spielt das Land doch sicherlich eine Schlüsselrolle bei den Elektrofahrzeugen und Plug-in-Hybriden. Zwischen Januar und September 2021 wurden weltweit insgesamt 2,97 Millionen vollelektrische Pw (BEV) verkauft. Die Gesamtzahl lag damit um 149 Prozent über dem Vorjahreswert. Die starke Zunahme ist bemerkenswert, weil der Gesamtfahrzeugmarkt im gleichen Zeitraum gerade einmal um elf Prozent gewachsen ist. Der Marktanteil der BEVs stieg von 2,6 Prozent im Jahr 2020 auf 5,8 Prozent bis September 2021 – ein deutlicher Aufwärtstrend.

Die Dominanz Chinas bei den BEVs und deren Marken ist auffällig. Nicht weniger als 45 Prozent der weltweiten E-Car-Verkäufe entfallen auf chinesische Automarken – bei nur rund 15 Prozent Marktanteil am gesamten Pw-Markt. Interessant: Aufgrund der Elektrofahrzeuge ist der Marktanteil um 30 Prozent gewachsen. Doch ein grosser Teil des Erfolgs ist auf die Binnennachfrage zurückzuführen. Etwa 95 Prozent der Fahrzeuge bleiben im Land – die weltweite Verbreitung ist also gering. Trotzdem sind die hohen Verkaufszahlen ein klarer Hinweis darauf, was auf uns zukommen könnte, wenn die Staaten auf der ganzen Welt den Umstieg von Verbrennern auf Elektromobilität weiter vorantreiben.

Die Vormachtsstellung Chinas betrifft aber nicht nur die Verkaufszahlen. Sechs von zehn bis September weltweit verkauften BEVs wurden in China montiert. Obwohl 45 Prozent des weltweiten Absatzes auf das Reich der Mitte entfallen, so werden auch 60 Prozent hier produziert. Das bedeutet, dass ausländische Autohersteller bereits E-Autos auch in China bauen. Zu ihnen gehören Tesla, Volvo, Polestar und BMW. Tatsächlich entfiel fast die Hälfte der weltweiten Verkäufe von Tesla zwischen Januar und September 2021 auf Autos, die aus der Gigafactory in Shanghai kamen. Bis heute stammen die meisten Model Y, die in Europa zugelassen wurden, aus diesem Werk.

Die Elektromobilität ist für die chinesischen Autohersteller die grosse Chance, endlich auf dem internationalen Markt Fuss zu fassen. Anders als in der Welt der Verbrenner, in der China weit hinter seinen westlichen Konkurrenten herfährt, haben die etablierten Hersteller aus Europa, USA und Co. bei den Elektrofahrzeugen keinen Vorsprung. Und die chinesischen Marken profitieren von zwei grossen Vorteilen, nämlich einer erheblichen staatlichen Förderung und einem grossen, nachfragestarken Inlandsmarkt.

Die neue Stärke Chinas zeigt sich auch bei der Rangliste der Hersteller. Tesla führt weiterhin mit 23 Prozent Marktanteil auf dem weltweiten BEV-Markt. Doch dahinter folgt bereits das Joint Venture zwischen SAIC, Wuling und General Motors. Wuling hat dank des Kleinstwagens Hongguang Mini EV, derzeit Chinas meistverkauftes BEV, deutlich an Marktbedeutung gewonnen. In Europa und der Schweiz dürfte vor allem Aiways bekannt sein, die ihre Modelle wie den U2 seit 2022 offiziell importieren. (pd/ml)


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