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News / 10. Dezember 2020

Studie: Trotz mehr E-Autos steigen Feinstaubemissionen an

Gemäss einer Studie der OECD kommt der überwiegende Teil von Feinstaubemissionen bald nicht mehr aus dem Verbrennungsmotor, sondern aus Reifen-, Bremsen- und Strassenabrieb. Deshalb werden diese Emissionen auch beim Umstieg auf Elektroantriebe weiter ansteigen.

Autos mit Alternativantrieb boomen in der Schweiz. Mit 35,5 Prozent Marktanteil verfügte im vergangenen November mehr als jeder dritte neue Personenwagen über einen Hybrid-, Elektro-, Gas- oder Brennstoffzellenantrieb. Seit Jahresbeginn liegt deren Marktanteil bei 26,1 Prozent, wovon 12,7 Prozent auf die «Steckerfahrzeuge», also reinelektrische Modelle oder Plug-in-Hybride, entfallen. 

Doch selbst wenn dereinst alle Autos elektrisch fahren, wie es ja bei einem in mehreren Ländern geplanten - und auch in der Schweiz diskutierten - Verbrenner-Verbot faktisch der Fall wäre, gäbe es nicht weniger Feinstaubemissionen. Gemäss einer kürzlich veröffentlichten Studie der OECD (Organisation für Entwicklung und Zusammenarbeit) wird die Feinstaubbelastung der Atemluft in jedem Fall zunehmen. 

Das liegt daran, dass sich die Verhältnisse bei den Feinstaubverursachern gedreht haben. Die Feinstaubbelastungen der Partikelgrössen PM10 und PM2,5 aus Pw-Verbrennungsmotoren sinken seit Jahren kontinuierlich. Weil hingegen Reifenabrieb, Bremsenabrieb und Abrieb der Strassenbeläge im Wesentlichen konstant geblieben sind, entfällt auf die sogenannten Non-Exhaust-Emissionen nun ein höherer Anteil. 

Die neuen Verhältnisse machen die OECD-Forscher am Beispiel der modernen Euro6-temp-Fahrzeuge deutlich: Sie schätzen, dass bei ihnen zwischen 95 und 98 Prozent der primären PM10-Emissionen und 88 bis 96 Prozent der primären PM2,5-Emissionen nicht mehr aus den Motoren kommen. Bezogen auf die gesamte Fahrzeugflotte dürften die Non-Exhaust-Emissionen ab 2035 höher liegen als jene aus den Motoren.

Deshalb wird die Feinstaubbelastung aus dem Strassenverkehr mit der Umstellung auf Batteriefahrzeuge nicht sinken – sondern den OECD-Prognosen zufolge sogar steigen. Das hat zwei Gründe: Zum einen soll sich der Bedarf an Personenverkehr in urbanen Räumen bis 2050 mehr als verdoppeln. Zum anderen sind batterieelektrische Fahrzeuge schwerer als Verbrenner-Modelle, was den Abrieb von den Reifen steigen lässt.

Letzteres kann auch nicht dadurch ausgeglichen werden, dass E-Autos weniger Bremsabrieb verursachen. Sie nutzen zwar bis zu zwei Drittel der Bremsvorgänge zur Rekuperation, die klassische Bremse wird deshalb viel weniger eingesetzt, gemäss OECD-Bericht wird dieser Effekt aber durch die Zunahme des Reifenabriebs überkompensiert. (mb)

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