AGVS Zentralschweiz setzt auf E-Mobilität

NEWS / 16.11.2020

AGVS Zentralschweiz setzt auf E-Mobilität

Das Autogewerbe wird zunehmend elektrisch. Damit die Garagisten auch in Zukunft genügend Arbeit haben, müssen sie up-to-date sein. Das geht nur mit einem guten Aus- und Weiterbildungsangebot. 

Die Zahl der Elektrofahrzeuge auf Schweizer Strassen nimmt kontinuierlich zu. Und dieser Trend wird sich in den nächsten Jahren wohl noch beschleunigen. VW beispielsweise hat angekündigt, bis 2030 im PW-Bereich nur noch Elektrofahrzeuge zu produzieren. KIA zog wenig später mit der gleichen Message nach. Die Freude der Garagisten über den «Eroberungsfeldzug» der Elektroautos hielt sich bislang in Grenzen. Viele befürchteten, dass die Umsätze in der Werkstatt dadurch markant einbrechen könnten. Für Hubert Frei, Chefexperte und Präsident der Berufsbildungskommission beim AGVS Zentralschweiz, ist dies der falsche Ansatz. «Auch E-Fahrzeuge müssen regelmässig gewartet und früher oder später repariert werden», sagt er.

Damit die Garagisten fit sind für diese Herausforderungen, brauche es allerdings ein gutes Bildungsangebot in Sachen Hochvolt, Wasserstoff- und Gasantrieb. Dem wurde in der Schweiz bisher zu wenig Beachtung geschenkt. Deshalb nahm der Wahl-Entlebucher mit eigener Garage in Flühli das Heft selber in die Hand und machte sich mit seinen Vorstandskollegen daran, ein entsprechendes Aus- und Weiterbildungsangebot zu erstellen. «Wir wollen die Grundlage schaffen, damit unsere Garagisten auch in Zukunft genügend Wertschöpfung generieren können. Sonst werden sie früher oder später abgehängt.»

Den entscheidenden Anstoss für seine Idee erhielt Hubert Frei durch die Firma Autef GmbH in Reiden, die eine Bildungsreise nach Kanada ausgeschrieben hatte. Frei zögerte keinen Augenblick und reiste im September 2019 – zusammen mit Autef-Geschäftsführer Bernward Limacher und weiteren Interessierten – nach Nordamerika. Der Aufwand sollte sich lohnen. «Ich konnte mir ein präzises Bild davon machen, wie Elektromobilität selbst unter teils extremen äusseren Bedingungen funktioniert und wie ein sinnvolles Bildungsangebot aussehen könnte», erzählt Frei.

Nach seiner Rückkehr war für ihn klar, dass er nicht einfach nur ein paar Einzelkurse lancieren wollte. «Um kompetentes Fachpersonal in Sachen E-Mobilität zu bekommen, müssen wir qualitativ hochwertige Seminare anbieten. Das sind wir unseren Kunden schuldig», so Frei. Drei Seminare im Bereich der Erwachsenenbildung stehen inzwischen bereit und können von den AGVS-Mitgliedern ab nächstem Frühjahr besucht werden.

Das Bildungsangebot soll nach und nach – entsprechend den Bedürfnissen der Branche und der Mitglieder – angepasst und erweitert werden. Ganz nach der Devise «Trends erkennen und das Knowhow in hoher Qualität weitergeben», wie es Frei formuliert. Zusätzlich beabsichtigt er, einen Lehrgang mit eidgenössisch anerkanntem Abschluss auf die Beine zu stellen und auch in der Grundbildung Einfluss zu nehmen. Damit aber noch nicht genug. Zusammen mit der in Kanada besuchten Ausbildungsstätte möchte Frei eine Art Studentenaustausch lancieren. «Damit könnten unsere Lernenden vom nordamerikanischen Knowhow in Sachen Hochvolttechnik profitieren, während wir den jungen Kanadiern unser fortgeschrittenes Wissen im Bereich des Wasserstoffantriebs vermitteln.»

Das Aus- und Weiterbildungsangebot, das der AGVS Zentralschweiz zurzeit in einer schweizweiten Pionierrolle aufbaut, soll dereinst nicht nur den eigenen Mitgliedern zur Verfügung stehen. Frei geht davon aus, dass das Ausbildungszentrum in Horw mittelfristig zu einem nationalen Kompetenzzentrum in Sachen E-Mobilität werden wird, wo alle Sektionen das gewünschte Knowhow abholen können. Dies nicht zuletzt dank ausgezeichneten Partnern, die den AGVS-ZS in diesem Projekt tatkräftig unterstützen. So zum Beispiel die Autef GmbH, die gemäss Frei über das grösste Wissen in Sachen alternative Antriebe verfügt. Oder die Auto AG Rothenburg, die im Bereich des Wasserstoffantriebs sogar eine weltweite Leaderrolle einnimmt. Kurz: Der Autogewerbeverband Zentralschweiz rüstet sich und die ganze Schweiz für die zunehmend elektrische Zukunft. (pd)


www.agvs-zs.ch

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