TESTS / 24.09.2025
Kia EV4: Kompakter Stromer mit Ambitionen
Posted by: Mario Borri
Nach dem Kia EV3, einem SUV mit rund zehn Zentimetern mehr Höhe, folgt nun der EV4 als klassischer Kompaktwagen. Kia setzt damit ein klares Signal: Das C-Segment gilt als Wachstumsmarkt, sein Anteil soll bis 2030 von heute 25 auf über 50 Prozent steigen. Mit dem EV4 komplettiert die Marke ihr Stromer-Angebot – es gibt nun in jeder Fahrzeugklasse ein elektrisches Modell.
Erste Fahrt im GT-Line
Wir waren mit der Topausstattung GT-Line unterwegs, die fast keine Wünsche offen lässt – vom Head-up-Display bis zur hochwertigen Harman/Kardon-Anlage. Unterwegs war das Longrange-Modell mit 81,4-kWh-Akku, offiziell gut für bis zu 625 Kilometer WLTP-Reichweite – Rekord in dieser Klasse. Auf der Testfahrt konnten wir das nicht ausreizen, doch der Bordcomputer zeigte bei 75 Prozent Ladestand noch über 470 Kilometer. Über 500 Kilometer im Alltag scheinen also realistisch.
Tiefergelegt und dynamischer
Im Vergleich zum EV3 sitzt man im EV4 rund sieben Zentimeter tiefer, der Schwerpunkt liegt vier Zentimeter niedriger. Das macht das Ein- und Aussteigen etwas mühsamer, doch in Kurven zahlt es sich aus: Der Kompakte fühlt sich spürbar agiler an und bleibt stabil selbst auf welligen Landstrassen. Trotz Komfortauslegung vermittelt er mehr Fahrfreude als viele hochbeinige E-SUV.
Platz mit Einschränkungen
Mit 4,45 Metern Länge und 2,82 Metern Radstand bietet der EV4 üppige Platzverhältnisse. Auf der Rückbank ist die Beinfreiheit ordentlich, allerdings verhindert der hohe Batterie-Unterboden, dass man die Füsse unter die Vordersitze schieben kann. Das schränkt etwas ein, dennoch bleibt der Eindruck von Grosszügigkeit. Der Kofferraum fasst 435 Liter und der flache Unterboden ohne Mitteltunnel sorgt für ein luftiges Raumgefühl.
Technik und Vernetzung
Der 150-kW-Frontmotor beschleunigt den EV4 in unter acht Sekunden auf 100 km/h, geladen wird in etwa 30 Minuten von 10 auf 80 Prozent. Moderne Assistenten wie Highway Driving Assist und Remote Parking sind Serie. Im Innenraum gibt es zwei grosse Displays plus klassische Schalter. Für Aufpreis gibt es Streaming-Dienste wie Netflix oder YouTube, die sich im «Theatre Mode» mit zurückgefahrenen Relax-Sitzen während der Ladepause perfekt nutzen lassen.
Fazit
Der Kia EV4 ist die elektrische Alternative zum Ceed und positioniert sich klar gegen VW ID.3, Peugeot e-308, Cupra Born, Opel Astra Electric, Renault Scénic E-Tech und Skoda Elroq. Er kombiniert Reichweite, Technik und Raum mit spürbar dynamischerem Fahrverhalten als sein SUV-Bruder EV3. Neben dem Hatchback bietet Kia auch eine 30 Zentimeter längere Fastback-Version mit grossem Stufenheck an – in der Schweiz dürfte sie aber keine Rolle spielen. Der EV4 ist ab sofort bestellbar, die Preise starten bei 36'450 Franken für die Basisausstattung «Lite» mit 58,3 kWh Akku. Der getestete GT-Line mit grosser Batterie kostet mindestens 51'950 Franken. (mb)